Letztes Jahr sollte für viele von euch das Jahr werden, in dem sie zum ersten Mal einen Swingerclub betreten. Oder eine erotische Party besuchen, oder sich einfach nach langen Jahren der monogamen Beziehung wieder ins Flirten stürzen. Dann kam eine weltweite Pandemie und alle Pläne lagerten erstmal auf Eis. Dass diese Auszeit nun schon bald ein Jahr dauern würde (und noch lange nicht geschnupft ist, haha, Wortspiel), hätte sich niemand von uns ausdenken können. Außer vielleicht Christian Drosten, aber ob der auch Swinger ist, ehrlich, keine Ahnung!

Auch wenn sich in diesen Zeiten wenig wirklich sicher anfühlt, so halte ich doch eins für gewiss: Irgendwann im Laufe dieses neuen Jahres wird das Swingen wieder möglich sein. Und damit ihr bis dahin eure Pläne, Träume und großen Visionen von einem Leben mit mehr Erotik, Spannung und Selbstbewusstsein nicht aus den Augen verliert, habe ich heute einen Gastartikel für euch.

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange Nadine und ich uns schon bei Instagram folgen. Sie ist eine bezaubernde und starke Frau, die Courage, Lebenslust und Abenteuer ausstrahlt, aber auch eine sehr empfindsame und stille Seite hat. Umso spannender war es für mich zu beobachten, wie sie ihre ersten Schritte in die Swingerwelt machte. Und ich bin so dankbar für den großen Vertrauensbeweis, dass Nadine mich immer mal wieder an ihren Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben ließ.

Als Nadine mir schließlich erzählte, dass sie gerne über diese Erfahrungen schreiben würde, aber bitte ohne Oma und Onkel als stille Mitleser, bot ich ihr meinen Blog als anonyme Plattform an. Und hier ist er, Nadines Gastartikel über ihr allererstes Mal im Swingerclub. Vorhang auf!

“Ich möchte euch etwas erzählen. Ich war zum ersten Mal in einem Swinger Club. Von diesem Abenteuer möchte ich berichten und dir ein Stück weit die Scheu davor nehmen.”

Bestimmt kennst du sie, diese rtl2 Reportagen donnerstags irgendwann zwischen Mitternacht und 4 Uhr morgens, die Berichte über Fetische und eklige Swingerclubs – und über ihre skurrilen Besucher. Ehrlich gesagt hatte auch ich immer dieses Bild von Swingern – hallo Schubladendenken! – aber gleichzeitig war ich auch neugierig. Und auch wenn es solche skurrilen Clubs bestimmt irgendwo gibt, wollte ich mir irgendwann selbst ein Bild machen.

Kleiner Club, chillige Nachmittagsparty – klingt gut!

Nach langem googlen, schlau machen, abwägen und die Idee doch wieder verwerfen, entschied ich mich endlich für einen kleinen Club irgendwo im Ruhrgebiet. Die Entscheidung, welcher Club es wird, steht und fällt mit dem Angebot der Party. Für mich war diese optimal: eine Geburtstags und Entspannungs Party für junge Leute. Es war ein Sonntag und die Party startete schon um 13 Uhr.

Es war bereits 12 Uhr und meine Nervosität stieg ungemein. Was ziehe ich an? Sehe ich gut aus? Sind da alle anderen nackt? Wird einfach überall gebummst? Sind da nur “eklige” Menschen, die sonst niemanden abkriegen? (auch hier wieder die rtl2 Reportagen in meinem Hinterkopf) Fällt direkt jemand über mich her? Gruselige Vorstellung. Aber meine Neugier war größer.

Vor der Tür des Clubs kam mir eine kleine Gruppe junger Leute auf der Straße entgegen. Zwei Mädels und ein Kerl, die prompt alle drei das Haus des Clubs betraten. Wie gerne wollte ich einfach wieder umdrehen. Aber nein, sagte ich mir, ich mach es wirklich, ich besuche einen Swingerclub – jetzt und hier! An der Kasse saß eine Frau um die 35, super lieb und sympathisch. Sie bemerkte meine Aufregung sofort und bot mir an, mir einen Swinger-Paten an die Hand zu geben. Also jemanden, der einem alles erklärt und zeigt. Ein tolles Angebot, aber ich lehnte ab, da ich hier mit einem Bekannten verabredet war, der diesen Job übernehmen würde.

Ich bin drin – die erste Hürde ist geschafft!

Erste Hürde geschafft: der Eintritt war bezahlt und ich war drin. Ich musste mir immer wieder sagen: ich bin wirklich in einem Swingerclub! Vielleicht merkt der ein oder andere Leser an der Stelle, welch ein Mysterium das Ganze für mich war. Zu meiner Überraschung war der Club echt süß eingerichtet und vor allem sauber (hallo auch hier Schubladen Denken). In den Umkleidekabinen zog ich mich erstmal um. Ich hatte mich für einen 60er Jahre Bikini entschieden. Highwaist Höschen und Pünktchen BH, darüber einen schwarzen Spitzen Cardigan. Fürs erste Mal nicht zu auffällig und doch irgendwie erotisch, noch dazu meinen Bauch kaschierend. So fühlte ich mich sexy und wohl.

das erste Mal Swinger Club

Sonne, Strand und Urlaubsfeeling – aber diese eine Sache war völlig anders als im Freibad!

Erst mal schaute ich mir in Ruhe alles an. Der Eintritt in diesen Club bedeutete ein All-inclusive Angebot. Das bedeutet einmal zahlen, Essen und Trinken so viel man mag und dazu eben Spaß. All-in lasse ich mir nicht zwei mal sagen. Also erst mal zur Bar und einen Wein bestellt, ein wenig Mut antrinken. Der Club hatte auch eine sehr hübsche Außenanlage mit Pool, Sauna und Sonnenliegen, sogar einen echten Sandstrand. Also Schuhe aus, Füße in den Sand und ein wenig Urlaubsfeeling spüren. Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich gedacht, ich befinde mich auf einer Pool Party, statt in einem Swingerclub. Alles war einfach so locker und angenehm.

An die Frauen die meinen Text lesen, kennt ihr dieses unangenehme Gefühl im Sommer im Freibad? Gerade wenn man kurvig ist, ein paar Kilo mehr auf den Hüften hat? Dieses Gefühl, von allen angeschaut zu werden, und von all diesen dünnen, mega hübschen und gebräunten Mädels abgescannt zu werden?

Ich hasse es. Und besuche deshalb seit Jahren kein Freibad mehr.

Und jetzt stand ich da mit meinen Kurven. Im Bikini, umzingelt von nackten Männern, dünnen Frauen, hübschen Frauen und noch hübscheren Männern. Und soll ich euch was sagen? Ich hab mich kein Stück beobachtet gefühlt. Keine unangenehmen Blicke, keine Lästerein oder Gekicher. Ganz im Gegenteil! Stattdessen kamen zwei Mädels auf mich zu und fragten, ob ich das erste Mal da wäre. Alle waren so lieb, und selbst wenn jemand blöd gewesen wäre, hätte ich mich absolut sicher gefühlt. Die Hausregeln in Swingerclubs sind streng, und würde jemand für Unruhe sorgen, müsste er sofort den Club verlassen.

Nicht eine Sekunde lang hatte ich ein ungutes Gefühl oder Unbehagen. Oder gar die Befürchtung, dass Männer wild über mich herfallen würden. Erste Swinger-Regel: ein ‘Nein’ ist und bleibt ein ‘nein’. Ich war überrascht von der angenehmen Atmosphäre, nichts wirkte schmuddelig oder billig. Es roch nicht nach Sex (ich hoffe du weißt, was ich damit meine). Alles war absolut sauber und das ist schließlich das A und O in so einem Laden, oder?

das erste Mal Swinger Club

Mein erstes Mal Sex im Swingerclub

Abseits des Außenbereichs und der Bar zweigte ein kleiner Flur ab, von dem aus man verschiedene Räume betreten konnte. Ihr wisst schon. Die Räume, um die es schließlich geht. Spielwiesen, Motto-Räume und ein SM-Raum, um einige Fetische ausleben zu können. Für Neulinge (oder Paare, die einfach ihre Ruhe genießen wollen) gab es einen Raum, den man bei Bedarf abschließen konnte. Das Himmelbett darin ließ sich rundherum mit Vorhängen zuziehen. Ich entschied mich für dieses Himmelbettzimmer, denn ich wollte unbedingt im Club Sex haben. Und mich trotzdem sicher fühlen, dass ich den Sex erst einmal alleine mit meiner Begleitung haben kann. Also im Fall der Fälle die Tür schließen oder Vorhänge zuziehen kann.

Ich fand es wirklich sehr erotisch, als fremde Menschen mir zuschauten, während ich Sex habe. Aber ich habe dort auch herausgefunden, dass ich das zuschauen bei anderen weniger erotisch finde. Auf einer der großen Spielwiesen hatte zum Beispiel eine Frau mit zwei Männern Sex. Natürlich waren drum herum einige und schauten zu, ich riskierte auch einen Blick und empfand es als unangenehm. Verrückt oder? Man lernt im Swingerclub also noch sich und seine sexuellen Vorlieben besser kennen.

Eigentlich wollte ich ja nur mal gucken…

Ich hatte vor meinem Besuch im Club eigentlich den Plan, NUR zu gucken. Ich wollte mir ein Bild von dem Ganzen zu machen und dann wieder gehen. Maximal Sex mit meiner Begleitung hätte ich mir vorher vorstellen können. Aber ich habe mich dort wirklich wohl gefühlt und so kam es ganz anders als geplant. Pläne machen bringt einfach nichts in so einer Location. Heute stehen Männer Schlange, morgen ist niemand dabei, den du auch nur anpacken wollen würdest. Und manchmal ist man einfach nicht in der Stimmung für große Abenteuer. Es ist dort einfach unfassbar locker und man ist zu nichts gezwungen.

Es ist wie ein Automatismus: die Männer streifen sich direkt ohne Diskussion ein Kondom über.

Als ich mich mit meinem Begleiter auf die Spielwiese getraut habe, gesellten sich noch zwei weitere Männer dazu. Und es war okay für mich, ich fand es erotisch und spannend. Sicherheit und Sauberkeit sind übrigens auch hier oberste Priorität. Soll heißen: Man braucht vorher nicht darüber reden, ob man mit Kondom Sex hat oder nicht. Kondome liegen überall aus. Das habe ich in jeder Interaktion, auch bei anderen Pärchen, mitbekommen. Es ist wie ein Automatismus, dass die Männer sich direkt ein Kondom überstreifen. Alles andere, das brauche ich wahrscheinlich auch gar nicht erwähnen, wäre grob fahrlässig und dumm.

Ich möchte in diesem Bericht auch gar nicht weiter drauf eingehen, was ich wann, wie und wo ausprobiert habe. Es ist nicht wichtig, wie und mit wem ich Sex hatte. Ich schreibe all das in erster Linie, um euch die Angst, die Scheu, den Ekel und das Schubladendenken zu nehmen. Ich verfolge Lottas Seite und Blog schon eine ganze Weile. Sie war die Erste, der ich von meinem Abenteuer berichtet habe. Sie hörte zu, freute sich über meine positiven Erfahrungen und bot mir an, meine Erlebnisse mit einem Blogartikel zu teilen. Ich bin dankbar für diese Möglichkeit und hoffe, das Lesen hat ein wenig Spaß gemacht. Ich kann sagen, es war mein erstes Mal in einem Swinger Club, aber mit Sicherheit nicht das letzte Mal.
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Titelbild von Alex Perez, Beitragsbilder Greg Kantra und runnyrem 

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