Seitdem die Menschheit entdeckt hat, dass der Po keine Einbahnstraße ist, stecken sich die Leute Dinge da rein. Analsex ist wahrscheinlich älter als die menschliche Kultur, trotzdem führt er ein Schattenleben abseits des Normalen und Erlaubten. Das liegt nicht zuletzt an unserer kirchlich geprägten, lustfeindlichen Vergangenheit. Doch trotz aller Aufklärung und bis zum Exhibitionismus gelebten Offenheit in den sozialen Medien haftet dem Analsex etwas Anrüchiges, Verbotenes an. Kein Wunder, dass sich so viele Irrtümer über den Sex dans la halten! Hier gehe ich auf die 6 häufigsten Irrtümer ein und gebe Tipps, wie Analsex als Lustbringer deine Sexualität bereichern kann.

Woher kommt der schlechte Ruf von Analsex?

Viele Frauen scheuen sich davor, Analsex auszuprobieren. Die Angst vor unappetitlichen Gerüchen und Schmerzen beim Sex ist zu groß. Und natürlich ist es wichtig, dass jegliche sexuellen Aktivitäten einvernehmlich und sicher sein sollten – erst recht, wenn eine so sensible Schwelle wie der Anus überschritten wird.

Diese Vorurteile beruhen jedoch oft auf mangelndem Wissen oder Missverständnissen. Das ist schade, denn sofern beide Partner Interesse zeigen, kann Analsex die Intimität als Paar auf vielfältige Weise bereichern. Dazu ist es nötig, sich über die Fakten zu informieren, Vorurteile abzubauen und über den Schatten der eigenen Scham zu springen.

Irrtümer über Analsex – und Tipps, wie es richtig geht

Hier sind fünf Irrtümer über Analsex, die mir im Austausch mit meinen Leser*innen immer wieder begegnen. Und natürlich das Wissen, das du brauchst, um es von Anfang an besser zu machen.

Irrtum Nr. 1: Analsex kann ich ohne Tipps – das schau ich mir im Porno ab!

Schlechteste Idee ever. Die Darstellung von Analsex im Porno hat mit der Realität nichts zu tun. Nicht nur, dass die Darsteller*innen eine umfangreiche Vorbereitung hinlegen, bevor die Szenen gedreht werden. Viele Positionen und Praktiken, die im Porno zum Standardrepertoire gehören (zum Beispiel harter Sex) sind in der Realität wenig angenehm und können schlimmstenfalls sogar zu Verletzungen führen.

“Die Fans sehen, wie der Penis reingeht. Sie sehen aber nicht, wie ich eine halbe Stunde auf dem Bett liege, mir Wasser in meinen Hintern drücke und ihn dehne.”

Eine Pornodarstellerin im Vice Magazin – “Analsex in Pornos ist viel komlizierter, als du denkst

Irrtum Nr. 2: Analsex macht nur dem Mann Spaß

Der Anus ist ein richtiges kleines Sensibelchen, das von einer Vielzahl von Nerven durchzogen ist. Außerdem ist die G-Fläche mancher Frauen durch die Hintertür sehr gut stimulierbar, und die Flügel der Klitoris freuen sich auch über zusätzliche Streicheleinheiten. Nicht wenige Frauen erleben deshalb sogar anale Orgasmen.

Analsex zu haben ist deshalb noch lange kein Pflichtprogramm. Schon gar nicht, um es dem/der Partner*in recht zu machen. Aber ein Versuch lohnt sich, um das eigene Repertoir an Lustempfinden und erotischen Spielarten zu erweitern.

Warum nicht erstmal alleine starten – zum Beispiel, indem du einen Analplug während des Masturbierens trägst?

Kreisrundes Loch in verwitterter Mauer als Sinnbild für Analsex

Viele Frauen entdecken erst spät, wie schön Analsex sein kann

Du hast Analsex schon probiert, aber es hat nicht geklappt oder war sogar schmerzhaft für dich? Falls der Gedanke daran Dich trotzdem nicht loslässt, starte ruhig einen weiteren Versuch. Unter entspannteren Umständen, mit sensiblerem Partner.

Ich selbst habe Analsex erst mit 37 entdeckt, und möchte nie mehr darauf verzichten! Er fühlt sich sehr nah und intim an. Ein bisschen Erfahrung mit Analsex ist außerdem hilfreich, wenn man einen Dreier mit zwei Männern erleben will.

Irrtum Nr. 3: Analsex tut weh

Ja, Analsex tut weh – wenn man ihn falsch angeht. Dann liegt es wahrscheinlich an einem der folgenden Umstände. Lies zu jedem Punkt meine Tipps, wie der Analsex schöner wird!

  • Ihr probiert es ohne Gleitgel

Die Vagina verfügt praktischerweise über ein Selbstbefeuchtungssystem. Das fehlt beim Anus, deshalb ist der großzügige Einsatz von Gleitgel ein Muss. Am besten eignen sich dickflüssige Gels, die nicht zu schnell von der Schleimhaut absorbiert werden.

Es gibt Produkte, die speziell für den Einsatz hintenrum gemacht sind, das Pjur Backdoor Relaxing Anal Glide ist hier sicher der Klassiker. Es hat eine ölige Konsistenz und einen sofort entspannenden Effekt auf den Anus. Lang anhaltender Spaß ohne Ziepen garantiert!

In diesem Blogartikel findest du noch mehr Wissenswertes über Gleitgel und wie man es richtig anwendet.

An einem frischen grünen Blatt hängt ein Tautropfen in dem sich das Licht spiegelt als Sinnbild für Gleitgel beim analsex
  • Dein*e Partner*in ist zu schnell

Flutsch und rein das Ding, am besten ohne Vorankündigung? Auf keinen Fall! So tut der Analsex auf jeden Fall weh. Stattdessen ist Höflichkeit gefragt: wie ein guter Gast erstmal sanft anklopfen mit der Penis- (oder Dildo-) Spitze. Analplugs eignen sich für ein aufwärmendes Vorspiel. Und erst wenn der Gastgeber hereinbittet, also dein Anus aufmacht – dann, aber erst dann, durch die Hintertür eintreten.

Der Anus ist von Natur aus ein schüchterner und ängstlicher Geselle. Erst wenn er von sich aus entspannt und aufmacht, ist ein langsames Eindringen möglich. Ich möchte dir wirklich den Rat ans Herz legen, beim Analsex nicht in einem Rutsch einzudringen, sondern Millimeter für Millimeter. Dabei ruhig immer wieder an einem Punkt verharren, und dort langsam rein und raus bewegen, damit der Muskel sich entspannt und der passive, penetrierte Part sich an das neue Gefühl gewöhnt.

Sollte es sich anfühlen, als ob der Penis innen ‘anstößt’, kann eine Veränderung der Position helfen – ansonsten ist eben dort Schluss. Vom aktiven, eindringenden Part ist hier absolute Selbstbeherrschung gefragt, damit das Spiel für beide Partner lustvoll – und gesund – bleibt.

Eine Einschränkung gibt es dabei jedoch: Das kann nicht jeder. Denn ohne den Reiz des Hin und Her bleibt er nicht bei allen steif genug. Wenn das so ist, muss man(n) eventuell ein Einsehen haben, und auf Analsex im klassischen Sinne verzichten. Möglich bleibt ja immer noch der Einsatz von Spielzeug – und da ist die Bandbreite riesig, vom kleinen Plug bis zum Dildo.

Blick aus rundem Rohr auf Wiese als Sinnbild für Analsex
  • Es ist der falscher Zeitpunkt, Ort, Partner…

Kein Wunder – ohne Entspannung und Lust bleibt Analsex doof und schmerzhaft. Gerade auf das weibliche Lustempfinden wirken so viele Faktoren ein, dass wir Frauen selbst nicht immer den Überblick haben. Das Schlafzimmer ist zu kalt oder zu warm, wir haben zu viele Gedanken im Kopf, zu viel Stress in letzter Zeit – und auch der Mitspieler muss der Richtige sein für dieses Experiment. Das lässt sich gar nicht immer rational begründen, und das musst Du auch nicht. Vertrau auf Dein Bauchgefühl. Hör auf Deine innere Stimme, wenn sie “Nein, jetzt nicht” sagt!

  • Es ist einfach nicht Dein Ding

Nicht jedem muss alles Spaß machen. Wenn Du einfach nicht der Typ dafür bist, helfen alle Tipps nicht. Wenn Analsex sich für dich nicht gut anfühlt oder Du schlicht keinen Bock hast, alles mitzumachen: lass es. Die Welt der Erotik ist groß und bunt, für jeden ist genug dabei!

Irrtum Nr. 4: Analsex leiert den Anus aus und macht inkontinent

Dass es durch Analsex zu Stuhlinkontinenz kommt, ist der absolute Ausnahmefall. Wenn man grundlegenden Tipps beachtet – genug Gleitmittel, langsam machen, achtsam sein und bei Schmerzen sofort stoppen – sollten auch keine Verletzungen auftreten. Auch zieht sich der Schließmuskel selbst bei größter Dehnung wieder in seinen Ausgangsumfang zurück, da kann also nichts ‘ausleiern’.

Trotzdem profitiert auch Dein Po von regelmäßigem Beckenbodentraining. Nicht nur, weil dadurch das Lustempfinden ganz allgemein gesteigert werden kann. Du lernst auch ganz nebenbei, Deinen Anus aktiv anzuspannen und vor allem zu ent-spannen, wenn es drauf ankommt.

Mein Geheimtipp für einen empfindungsreichen Anus: Beckenbodentraining muss nicht langweilig sein! Mit dem Perifit Beckenbodentrainer wird das Training zum kurzweiligen Videospielerlebnis, inklusive Belohnungseffekt.

Blick aus runder Höhle auf Berggipfel als Bild für Analsex

Irrtum Nr. 5: Analsex ist schmutzig

Der Klassiker unter den Falschmeldungen. Dabei ist Analsex mit den richtigen Tipps eine super saubere Sache!

Der Bereich, der beim Analsex bespielt wird, sollte von Natur aus eigentlich frei von Kot sein. Da man es aber nie ganz ausschließen kann, ist die Verwendung einer Analdusche sinnvoll.

So funktioniert die Popodusche vor dem Analsex

Füll den kleinen Ballon aus Gummi mit handwarmem Wasser und setze die Spitze aus Kunststoff wieder auf. Dann führst du sie in den Anus ein und drückst auf den Ballon. Das warme Wasser tritt durch vielen kleinen Öffnungen in der Spitze aus. Dann ziehst du die Spitze wieder vorsichtig raus. Das Wasser strömt heraus und nimmt auf seinem Weg in die Kloschüssel alles Unerwünschte mit.

Eine Analspülung fühlt sich beim ersten Mal sehr seltsam und befremdlich an, aber mit etwas Übung wird der Vorgang so normal wie Zähneputzen. Ein kleiner Tropfen Gleitgel auf der Spitze erleichtert das Einführen ungemein.

Weil fester Stuhlgang außerdem zu einem sauberen Hintertürchen führt, sind ballaststoffreiche Nahrung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr (in diesem Fall: Trinken!) hilfreich. Das wird nicht nur den Analsex erleichtern, sondern tut auch der Gesundheit gut.

Blick durch Pappröhre ins Licht als Bild für Analen Sex

Irrtum Nr. 6: Analsex ist ungefährlich

Sex bedeutet potentielle Krankheitsübertragung, und Sex bleibt Sex – egal ob oral, vaginal oder anal.

Die empfangende Person hat beim Analsex ein 17-mal höheres Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Hepatitis oder HPV-Viren anzustecken, als beim Vaginalverkehr. Um sich vor Ansteckung zu schützen, ist die Benutzung eines Kondoms deshalb genauso erforderlich wie bei ‘normalem’ Sex.

Abgesehen von übertragbaren Krankheiten gibt es noch weitere Risiken, die die Hygiene betreffen. Darmbakterien gehören in den Darm. Auf keinen Fall gehören Darmbakterien in die Vagina, weil sie dort zu Pilzinfektionen führen.

Der wichtigste Analsex Tipp von allen ist deshalb dieser: Wechsle niemals direkt von Po zu Pussy, ohne das Kondom zu wechseln oder Dein bestes Stück gründlich zu waschen.

Bei Stellungen wie z.B. Doggy achte darauf, dass keine Flüssigkeiten (Gleitgel, Sperma) vom Po zur Pussy laufen.

Daraus nun den Rückschluss zu ziehen, dass Analsex generell gefährlich ist, stimmt so auch wieder nicht. Auch Autofahren oder Zwiebelschneiden mit einem scharfen Messer bergen potentielle Lebensgefahr. Es kommt halt wie so oft drauf an. Als Fahranfänger fange ich mit wenig PS und auf kurzen Strecken an, und den Umgang mit scharfen Messern lernen wir eine ganze Kindheit lang.

Haben dir meine Tipps Lust auf Analsex gemacht?

Jetzt steht Deinem Eintritt dans la derrière nichts mehr im Wege!

Zusammenfassung: Nimm dir für die Erkundungstour ins Hintertürchen viel Zeit und eine große Tube Gleitgel. Am Anfang reicht ein Finger, dann ein zweiter, dann vielleicht erstmal ein kleiner Plug oder Dildo. Wenn man sich an das Gefühl gewöhnt hat – und es einem immer noch Lust bereitet – steht auch dem Versuch mit menschlichem Tatwerkzeug nichts mehr im Wege.

Alles Liebe deine Lotta Frei

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