Jeder hat sie, fast niemand spricht darüber. Sexuelle Fantasien sind Privatsache. Und manche teilen sie nicht mal mit ihrem Partner. Dabei kann es sich lohnen, seine Fantasien auch mal live und in Farbe auszuprobieren. Weil es frischen Wind ins Schlafzimmer bringt und dich im besten Fall auf ein neues Befriedigungslevel hebt. Ich hatte schon lange Fantasien von Unterwerfung und Dominanz. Irgendwann wollte ich es genau wissen und verschiedene BDSM Szenarien ausprobieren. Am liebsten so unverbindlich wie möglich: auf einer Party mit gleichgesinnten Menschen.

In diesem Blogartikel beantworte ich folgende Fragen:

Was für BDSM Parties gibt es?
Was kann man dort erleben?
Was solltest du beachten, um dich auf deinem ersten BDSM Event sicher zu fühlen?
Wie findet man überhaupt solche BDSM Events?

Wieso ich überhaupt eine BDSM Party ausprobieren wollte

In Swingerclubs und auf erotische Parties im privaten Rahmen gehe ich seit Jahren. Sehr schnell kristallisierte sich dabei eine bestimmte Richtung heraus: Wifesharing Events und dominanter Herrenüberschuss sprechen mich besonders an. Das sind Parties, auf denen deutlich mehr Männer als Frauen sind. Als Frau habe ich so die Möglichkeit (aber nie die Pflicht!), mit mehreren Männern Sex zu haben, nacheinander oder gleichzeitig.

Aber meine Fantasien gingen tiefer, ich wollte mehr ausprobieren als das. Der Gedanke an Ausgeliefertsein und leichte Erniedrigung ließ mich nicht los. Immer in Kombination mit fremden, unbekannten, vielleicht sogar beliebigen Mitspielern. Weil es ja für jedes Tierchen sein Plaisierchen und für jede Fantasie die passende Party gibt, haben mein Freund Philipp und ich einfach mal gesucht. Und sind im Event Kalender vom Joyclub (bei dem wir uns übrigens auch selbst kennengelernt haben) schnell fündig geworden. Diese BDSM Events haben wir besucht:

eine BDSM Party auszuprobieren kann sich für dich lohnen

Die 3 spannendsten BDSM Events, die ich bisher ausprobieren konnte:

Sklavinnen- und Hurenmarkt

Auf einem Sklavinnen- und Hurenmarkt kann jede Frau im Rollenspiel ausprobieren, wie es sich anfühlt, als Sklavin gegen Spielgeld versteigert zu werden oder Spielgeld gegen Sex zu kassieren. In meiner Kolumne für das Dating-Portal poppen.de berichte ich ausführlich über meine Erfahrung als Hobby-Sklavin. Der Veranstalter O-Events bietet detailverliebte BDSM Parties mit verschiedenen Schwerpunkten und an mehreren Standorten in Deutschland an – unter anderem München, Hamburg und Karlsruhe. Gleichartige Events gibt es natürlich auch für devote Männer.

Privat organisierte, nicht kommerzielle BDSM Play Party

Wer einen kleineren und privaten Rahmen sucht, wird ebenfalls bei Joyclub fündig. Im Eventkalender fanden wir ein BDSM-Wochenende, das von einem umtriebigen Dom (Abkürzung für eine dominante Person) organisiert wurde. In einer weitläufigen modernen Ferienwohnung mit drei Schlafzimmern und geräumigem Wohn- und Essbereich trafen wir uns mit 2 anderen Paaren und 2 einzelnen Herren. Tagsüber genossen wir die nahegelegenen Therme, abends führte der Dom seine Peitschen-Künste an den anderen Damen vor. Der Schwerpunkt lag bei dieser Party auf dem Spiel (in BDSM Kreisen auch Play Party genannt), also Fesseln, Schlagen, Vorführen, Nacktheit. Klassischer Sex war zweitrangig.

Ich hatte Gelegenheit, das selbst auszuprobieren und merkte schnell: Hauen kickt mich überhaupt nicht. Aber das Zusammensein mit anderen offenen Menschen, der Austausch über Sex, Beziehung und psychische Zusammenhänge etc. empfand ich als extrem bereichernd! Niemand hatte irgendwelche Erwartungen an mich, die Atmosphäre hatte etwas leichtes und spielerisches.

Wifesharing Event mit Vorführung und BDSM Anteilen

Spanking Session und Sklavenmarkt waren also nicht so mein Ding – da sind klassische Wifesharing Events schon eher mein Geschmack. Unter Wifesharing versteht man, sich (mindestens) einen weiteren Mann ins Bett zu holen. Bei manchen Paaren spielt Cuckolding eine Rolle, d.h. der (Ehe-)Mann schaut nur zu. Bei anderen macht der Partner selbst mit. Wifesharing Events sind immer Abende mit Herrenüberschuss.

Dominantes Wifesharing ist nochmal eine besondere Sparte. Geht es bei normalen Wifesharing- oder HÜ-Parties einfach um Sex, spielt beim dominanten Wifesharing auch BDSM eine Rolle – wenn du es möchstest. Das kann zum Beispiel so aussehen:

Das kannst du bei einer BDSM-Party mit dominantem Wifesharing ausprobieren:

Du kannst dich als Frau vor dem Publikum vorführen lassen, zeigst dich (halb-) nackt, der Moderator nennt deine Vorlieben und No-Gos. Du bekommst die volle Aufmerksamkeit der anwesenden Männer. Auf Wunsch manchmal kombinierbar mit BDSM-Praktiken wie Spanking oder Unterdrückung (an den Haaren ziehen, auf die Knie zwingen u.a.) durch den dominanten Moderator. Diese Art von Vorführungen enthalten meistens das Wort public , z.B. Public Disgrace (public = öffentlich, disgrace = Schande, Ungnade)

Oft gibt es eine BDSM-Performance auf der Bühne, z.B. mit der Peitsche (es gibt Frauen, die sehr auf das Gepeitschtwerden stehen, und am Ende des Abends zufrieden mit blauen Flecken nach Hause gehen)

Möglichkeit, deine Absicht wortlos mitzuteilen, bietet dir ein oft angebotenes System verschiedenfarbiger Armbänder: grün = sprich mich an! rot = frag meinen Begleiter, er entscheidet! blau = ich will erstmal nur zuschauen – oder andere Konstellationen. Dabei gibt es keinen allgemeingültigen Code, der in der ganzen Szene Gültigkeit hat. Jeder Veranstalter hat sein eigenes System. In der Eventbeschreibung erfährst du, ob es auf der jeweiligen Party ein solches Bändchensystem gibt.

Ein guter Veranstalter für Events mit dominantem Wifesharing ist WSC-Events. Die nächste Share Your Wife von WSC-Events ist am 23. November 2019 (ich verlinke mal die Eventbeschreibung, damit du siehst, wie sowas aussehen kann).

Spricht eine der geschilderten Szenerien etwas in dir an? Entweder sofort beim Lesen, oder auch einige Zeit danach? Wenn dich ein solches Szenario nicht mehr loslässt oder du ohnehin schon länger von BDSM Spielarten fantasierst, ist das ein klares Signal: es könnte sich lohnen, das mal auszuprobieren!

Diese 3 Dinge solltest du beachten, damit du sicher und unverbindlich eine BDSM Party ausprobieren kannst:

1. Schau erstmal nur zu

Auf einer BDSM Party darfst du Zaungast bleiben. Niemand zwingt oder überredet dich zum Mitmachen. Du darfst einfach nur Zuschauen. Versuch am besten, das Gesehene gar nicht gleich zu bewerten (oder gar zu verurteilen). Lass es auf dich wirken, als würdest du einen verrückten Film ansehen.

Das gilt vor allem für Aktionen wie Vorführungen oder Sklavenauktionen. Denn dabei können schnell persönliche Grenzen überschritten werden, derer du vorher gar nicht bewusst warst. Deshalb: schau es dir mal an, lass es sich ein paar Tage setzen und entscheide dann, ob du das selber ausprobieren möchtest – und wo du deine persönlichen Grenzen siehst.

3 Tipps um sicher eine BDSM Party ausprobieren zu können

2. Setz dich nicht unter Druck

Jetzt hast du jahrelang nur fantasiert und endlich geht es los! Du spürst, wie der Übermut dir Flügel verleiht. Pass aber auf, dass jetzt nicht die Pferde mit dir durchgehen! Wo endlich die langersehnte Gelegenheit da ist, musst du doch das Meiste rausholen, wer weiß wann wieder so eine Chance…. NEIN! Chill erstmal. Du hast Zeit. Solche Veranstaltungen gibt es wie Sand am Meer. Du hast es nur bisher nicht mitbekommen, schließlich stehen die nicht einfach im Veranstaltungskalender der Tageszeitung.

Setz dich bitte nicht unter Druck, jetzt ganz viel schnell und auf einmal erleben zu müssen. Das nimmt dir das Gefühl für deine Grenzen und dein persönliches Seelentempo. Versuche, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Nur so hast du Zeit, das Erlebte zu verarbeiten, dich besser kennenzulernen. Und daran zu wachsen.

3. Such dir Begleitung

Klar kann man alleine auf so eine BDSM Party gehen. Ich selbst habe das auch schon gemacht. Allerdings kannte ich bereits den Veranstalter und ein paar der anderen Gäste. Wirklich allein eine BDSM Party ausprobieren erfordert Mut. Wenn du die Lust darauf spürst – nur zu! Es gibt kaum ein Umfeld, das mehr Sicherheit für neue sexuelle Erfahrungen bietet.

Trotzdem muss niemand allein bleiben. Du hast schon ein konkretes Event ins Auge gefasst? Dann stell doch bei Joyclub ein Date-Gesuch zur Party ein. Schreib darin möglichst deutlich, dass Du eine Begleitung, aber keinen Bettgefährten suchst (es sei denn, du suchst genau das!). Auf Nummer Sicher gehst Du, wenn du den Kandidaten schon im Vorfeld mal auf einen Kaffee triffst und schaust, ob er dir sympathisch ist.

Oder schreib eins der Paare auf der Gästeliste an, ob du dich an sie dranhängen darfst! Meistens reicht es ja, wenn man die ersten Minuten nicht ganz allein rumsteht. Auf BDSM Parties ist es wie im Swingerclub: an der Bar kommt man leicht mit anderen Gästen ins Gespräch. Gerade im BDSM Kontext habe ich viele freundliche, offene Menschen kennengelernt, die gerne und uneigennützig Neulinge in diese Welt einführen. Schließlich kann sich jeder zu gut daran erinnern, wie er selbst mal angefangen hat. Manche Clubs vermitteln dir auch einen Swinger Paten, der oder die dich etwas an die Hand nimmt.


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Alles zur Auswahl, Vorbereitung und den Besuch einer erotischen Party oder einem BDSM Event im Swingerclub findest du in meinem Ratgeber “Die Swinger-Bibel” (erhältlich als eBook und Taschenbuch bei Amazon).


Und wo finde ich jetzt solche BDSM Parties?

Folgende Seiten bieten dir einen Überblick über die BDSM Events in deiner Region:

Joyclub
Dating-Plattform mit Event-Kalender, Forum, Gruppen zu Vorlieben aller Art. Anmeldung über Joyclub bringt bei vielen Clubs einen kleinen Rabatt. Auch nicht-kommerzielle, private Parties.

Schlagzeilen
BDSM-Magazin mit Event-Kalender, Online-Shop, Ladengeschäft in Hamburg.

Sklavenzentrale
Community mit Event-Kalender, Kontakt-Suche (auch nach Begleitung für bestimmte Termine), regionale BDSM-Stammtische.

SMJG
Gemeinnütziger Verein für Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahren, die sich für BDSM interessieren, Forum sowie viele regionale Stammtische, extrem viele nützliche Infos auf der Webseite.

Mein persönliches Fazit nach dem Ausprobieren diverser BDSM Parties

Mittlerweile konnte ich verschiedene BDSM Spielarten im Event-Kontext ausprobieren. Ich habe mich als Sklavin versteigern lassen, wurde vor 70 maskierten Männern nackt vorgeführt und die Schulbank bei einer Domina gedrückt. Auf jede Erfahrung hatte ich richtig Bock, sonst hätte ich es nicht gemacht. Manchmal habe ich schon währenddessen gemerkt, das war ein Reinfall. Manchmal hat die Erfahrung einen Knoten in mir gelöst, sodass sich eine alte Fantasie verabschieden konnte. Aber immer wusste ich hinterher: das war es wert!

Durch diese Erfahrungen habe ich mich besser kennengelernt. Ich definiere meine Lust und Begierden jetzt viel genauer und kann besser Grenzen ziehen. Zum Beispiel bin ich jetzt sicher: ich mag das Spiel um Dominanz und Unterwerfung. Aber Schmerzen definitiv nicht. Und am Ende musste ich feststellen, dass ich für die Rolle als Sklavin nicht devot genug bin.

Trotzdem weiß ich jetzt, wo ich genau die richtigen Mitspieler für meine Fantasien finde. Und du jetzt hoffentlich auch!