F*ck Dich, Valentinstag, Du schönster aller Tage! Eine Streitschrift.
Da ist er wieder, der Tag der Liebenden, der Pflichttermin für Pärchen-Abende und Jubeltag der Blumenverkäufer. Noch drei Tage Countdown, die über Liebesglück oder Beziehungsaus entscheiden können. Denn kaum ein Tag im Jahr bietet so viel Konfliktpotential, obwohl es doch eigentlich um die Liebe geht.
Seit jeher habe ich ein ambivalentes Verhältnis zum Valentinstag. Das Mädchen in mir wünscht sich, schon beim Aufwachen mit einem Strauß roter Blumen überrascht zu werden. Dass dann das Hauptmerkmal einer Überraschung nicht mehr erfüllt ist, nämlich wirklich überrascht zu werden, ist mir schnurzpiepegal!
Ich will mit Tinte handgeschriebene Liebesbriefe, nougatgefüllte Pralinensortimente in Herzform und bitteschön endlich jemanden, der duftende Rosenblütenblätter vor meine wandelnden Füße streut!
Wie tief kann man sinken, flüstert mir dabei mein rationales Selbst ein. Ob der Valentinstag nun auf Richard II. zurückgeht oder doch nur eine Erfindung der Vereinigung gewinnsuchender Floristen ist, ist völlig egal. Auf jeden Fall ist er total überholt, zementiert er doch veraltete Geschlechterrollen und bietet zudem regelmäßig Anlass zu enttäuschten Erwartungen, Schmollen und Streit. Ganz zu schweigen von den Singles, für die dieser Tag einem Spießrutenlauf gleichkommt.
In die Meinung der völligen Valentinsverweigerer, man müsse sich eben jeden Tag seine Liebe zeigen und Geschenke nicht nur auf einen Tag im Jahr beschränken, kann ich jedoch auch nicht ganz vorbehaltlos einstimmen. Denn erfahrungsgemäß kommt der Spruch vor allem von Zynikern und Muffelköpfen, auf deren überraschende kleine Geschenke im Alltag man lange warten kann.
Ich habe beschlossen:
Ich kapituliere.
Wenn sich weder das Ja noch das Nein wirklich richtig anfühlen, wie wäre es dann mal mit einem wirklich von Herzen kommenden Jein? Ich muss nicht zu allem einen festen Standpunkt einnehmen. Und wenn es das Mädchen in mir erfreut, dann empfehle ich meinem Liebsten eben schon rechtzeitig vor dem großen Tag, uns einen Tisch im Lieblingslokal zu reservieren, damit wir einen schönen Abend zu zweit genießen. Irgendwie mag ich nicht darauf verzichten. Und muss mir auch nicht beweisen, dass ich cool und abgeklärt über dem Ganzen stehe. Nein, ich stehe lieber mit beiden Füßen auf wackligem Grund.
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